Chancengerechtigkeit durch Beratung
Vielfalt erkennen – Potenziale wecken
Internationale Fachtagung am 25./26.September 2025 in Mannheim
Call for Papers
Beraterinnen und Berater in Bildung, Beruf und Beschäftigung treffen auf die unterschiedlichsten Klient*innen. Menschen verschiedener Milieus, mit unterschiedlichen Sprachkenntnissen oder Kommunikationsmöglichkeiten, in verschiedenen gesundheitlichen Zuständen, mit je eigenen schulischen, fachlichen, sozialen und finanziellen Voraussetzungen, sprich: Menschen mit all ihren individuellen Merkmalen, Gewohnheiten und Besonderheiten kommen in die Beratung. Auch in Beratungseinrichtungen, die einen stärker separierenden Zugang für verschiedene Gruppen von Ratsuchenden bereitstellen (z. B. Schüler*innen, Menschen mit Beeinträchtigungen, Migrant*innen, Erwerbstätige, Studienabbrecher*innen, Ausländische Studierende, Geringqualifizierte, Führungskräfte, Ältere), gibt es eine große Vielfalt der persönlichen Bedingungen, die von Berater*innen oft als „Problemlagen“ oder „besondere Beratungsbedarfe“ bezeichnet werden.
Die Gesellschaft des 21. Jahrhunderts ist bunt und vielfältig, Unternehmen fördern werbewirksam die heterogene Zusammensetzung ihrer Belegschaft. Aber Vielfalt allein ist noch keine Qualität: Die Einzelnen, die medial als Bereicherung der gesellschaftlichen Mischung vorgestellt werden, sind oft gar nicht repräsentativ für ihre Gruppe. Und manche Gruppen, die zur Vielfalt beitragen, werden so sehr an den gesellschaftlichen Rand gedrängt, dass sie kaum wahrgenommen werden. Chancengleichheit bleibt für diese betroffenen Gruppen und Einzelpersonen oft ein leeres Wort.
Diese Diversität stellt eine hohe Herausforderung an die Professionalität der Beratenden dar. Denn die Verschiedenartigkeit des Gegenübers kann nicht nur methodisch-inhaltliche und sprachlich-kommunikative Hürden erzeugen, sie kann den/die Berater*in an die Grenzen seiner/ihrer Fähigkeit führen, empathisch, vorurteilsfrei und selbstreflexiv zu handeln. Insbesondere fällt es oft schwer, den Fokus von den Problemen auf Ressourcen und Lösungen zu verschieben. Zudem erfordert eine gleichberechtigte Beratung aller Klient*innen belastbare Kenntnisse über Hilfesysteme und weitere Netzwerke, die bei Bedarf aktiviert werden können. Als Berater*innen sind wir in der Verantwortung, allen diesen Menschen die bestmögliche Unterstützung zukommen zu lassen, die es ihnen ermöglicht, ein Leben zu führen, das ihren Zielen und Wünschen entspricht. Zum Erreichen von Chancengerechtigkeit ist Beratung ein wesentlicher Baustein. Was aber heißt das im Einzelnen für die Bildungs- und Berufsberatung?
Zielgruppen
- Bildungs-, Berufs- und Laufbahnberater*innen aus Deutschland, Österreich, Luxemburg und der Schweiz
- Forschende und Dozent*innen
- Vertreter*innen von Beratungs- und Bildungsanbietern
- Vertreter*innen und Beratende des Euroguidance-Netzwerks
Ziele
- Austausch und Reflexion zu Erfahrungen mit Chancengerechtigkeit in der Beratungspraxis
- Identifizieren ungelöster Fragestellungen für eine chancengerechte Beratung (z.B. strukturelle Hürden, Zusammenarbeit von Beratungsstellen u.a.)
- Kennenlernen gesellschaftlicher Trends zum Thema
- Aufbau von Vielfalts-Kompetenz für die eigene Handlungspraxis: Sensibilität, Entwicklung von Bewertungs-, Handlungs- und Gestaltungsfähigkeit
- Kennenlernen von Anwendungsmöglichkeiten und Grenzen der Methoden und Tools
- Initiieren und Stärken von Praxisnetzwerken für die Beratung in einer vielfältigen Gesellschaft
Mögliche Themenschwerpunkte
- Entwicklung von gesellschaftlicher Chancengerechtigkeit und Teilhabe verschiedener Milieus und Gruppen in den betrachteten Ländern
- Beitrag von Beratung zur Teilhabe von Menschen mit schwieriger Ausgangslage
- Beratungssettings, Methoden und Medien, die vielfältigen Bedürfnissen Rechnung tragen; Beratungsmethoden, die für alle funktionieren vs. spezifische Methoden für jede*n Ratsuchende*n? Wie viel Vielfalt braucht der Beratungskoffer? Welchen Anforderungen sollten vielfaltssensible Methoden und Medien genügen?
- Beratung im Netzwerk als Möglichkeit zur inklusiven Betrachtung: Erfahrungen, Netzwerke, Ansprechpartner
- Kompetenzen und Wissen für Beratende: Diversitätssensibilität in den Arbeitsalltag als Beratende integrieren
- Konstruktiver Umgang mit der eigenen Unsicherheit als Berater*in: Wie kann diese überwunden werden? Wie gelingt die Beziehung als Basis für die Beratungsarbeit? Anregungen zur Selbstreflexion, Praxisbeispiele
Workshopformate
Workshops und interaktive Informationsformate von 100 Minuten inkl. 10 Minuten Pause, dabei alternativ:
- Klassisches Austauschformat: 15-20 Minuten theoretischer Input, dann Diskussion mit Blick auf die Folgen für die Bildungs- und Beratungspraxis
- Inverted classroom: Onepager zu einem Thema vorab für den Input, handlungsorientierter Erfahrungsaustausch von Beratenden und Forschenden
- Praxisworkshop bzw. Praxislabor mit überwiegender Handlungsorientierung, z. B. Erprobung eines Tools
Einreichung von Papers
Vorschläge und Konzepte für Beiträge sind willkommen! (Beachten Sie bitte die Hinweise weiter unten)
Reichen Sie Ihre Papers bitte bis zum 15.04.2025 unter Jahrestagung@dvb-fachverband.de ein.
Das Tagungsprogramm wird voraussichtlich ab Juni veröffentlicht.
Auf viele Beiträge freuen sich
Dr. Judith Moll, Wolfgang Oppacher, Michael Scheu, Torsten Tomenendal, Gabriele Witzenrath, Regine Zizelmann
Bundesvorstand Deutscher Verband für Bildungs- und Berufsberatung e. V. (dvb)
Prof. Dr. Andreas Frey
Rektor Hochschule der Bundesagentur für Arbeit (HdBA)
Elena Manvelian
Nationales Euroguidance Zentrum Deutschland in der Bundesagentur für Arbeit
Paper für die internationale Fachtagung „Chancengerechtigkeit durch Beratung“
(Formale Anforderungen. Bitte halten Sie sich an die Zeichenvorgaben, immer inkl. Leerzeichen.)
- Einreichende
(max. 2 Personen pro Gruppenveranstaltung)
mit Institution und Kontaktdaten (inkl. E-Mail und Telefonkontakt für Rückfragen) - Thema/Überschrift
max. 120 Zeichen - Beschreibung des Themas
max. 2000 Zeichen - Format/Methoden
Workshop mit Akzentuierung, vgl. Angaben im Call - Zielgruppe
Siehe Call - Max. Anzahl der Teilnehmenden
- Kurzbiografien der Referierenden
max. 300 Zeichen pro Person
Hinweise für die Einreichenden:
Bitte reichen Sie Ihr Paper bis zum 15.04.2025 ein.
Sollten mehr Vorschläge eingehen, als Workshopslots zur Verfügung stehen, entscheidet das Tagungsteam über die Zulassung. Als Kriterium dient ausschließlich die thematische Passung; eine etwaige Ablehnung ist kein Hinweis auf ein qualitatives Urteil.
Sie verpflichten sich, für die Tagungsdokumentation Ihre Präsentation bis zum 31.10.2025 zu übersenden.